Es muss keine Weltreise sein, um spektakuläre und atemberaubende Orte zu entdecken. Vor allem in Deutschland gibt es viele Spots, darunter verlassene Ruinen, man kann nur staunen. Sechs Künstler haben sich den Garten eines ruinierenden Gruselhauses ausgewählt, um darin ihre Kunstwerke auszustellen. Birgit Schöne, Malerei auf unkonventionellen Materialien; Silvio Colditz, Kalligrafie; Dorota Zabka, fahrbare Kunstwerke; Klaus Liebscher, Meister der Aktionsmalerei; Veronika Chicalova, fotografische Impressionen; und Reinhard Zabka, Skulpturen und wilde Gartengestaltung. Kunst geht in Gärten wird organisiert von der Stadtgalerie Radebeul.

Fünf Minuten von der Autobahn, westlich von Dresden an einem mittelalterlichen Pilgerweg, liegt im Ortsteil Serkowitz eine schaurig-faszinierende Ruine, der 700-jährige Gasthof mit einem verwilderten Grundstück. Das Gebäude beherbergt derzeit das Wunderkammer-Lügenmuseum. Gründerin und Sammlerin der Ausstellungsstücke soll ein Huhn gewesen sein, welches sogar Kunstpreise eingeheimst und Sterne im Baedecker gewonnen haben soll. Sie meinte nur, dass das spielerische Erleben der Besucher keine Gebrauchsanweisung benötige, entwickelten sie doch meist ein Gefühl dafür, was sie tun und wie sie lassen sollen.

Die ungeklärten Bedingungen in dem unsanierten Haus sind der Kreativität und zeitgenössischen Kunst durchaus förderlich. Eine widerstandsfähige Praxis hilft die unsichere Situation auszuhalten, kann Abwehrkräfte gegen Populismus entwickeln und verkraftet die Niedertracht der Gegner. Derzeit versuchen die Initiatoren, den Ort als Zentrum für zehn außergewöhnliche Museen zu profilieren. Das hat das Unternehmen aber gar nicht nötig, es ist so schon außerordentlich: verwirrend, himmelschreiend oder haarsträubend – auf jeden Fall ein Aufreger in Sachsen!