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Kunstveranstaltung am Totensonntag im Lügenmuseum wurde behördlich untersagt. Das Museum öffnet bis 20 Uhr.


Die für den Totensonntag geplante zeitgenössische Ausstellung „Skeleton Dance – Neuer Radebeuler Totentanz“ mit zwölf Künstlerinnen und Künstlern im Lügenmuseum, angelehnt an mittelalterliche Totentanz-Motive, wurde kurzfristig vom Ordnungsamt Radebeul untersagt. Die Einladung wird hiermit zurück genommen. Das Museum ist am 23.11. von 13 bis 20 Uhr geöffnet.
Kontroverse um Lügenmuseum Radebeul
Der Oberbürgermeister Bert Wendsche hat dem Lügenmuseum die Nutzung der bereitgestellten Immobilie 2024 gekündigt. Gleichzeitig hat der Stadtrat in der Kulturentwicklungskonzeption für eine positive Perspektive für das Lügenmuseum in Radebeul gestimmt. Die 2012 von der Kulturstiftung Sachsen veröffentlichte Stellungnahme bezeichnet das Museum als „Flohmarktsammlung“ und stellt die Vereinbarkeit mit der „Premiummarke Radebeul“ infrage. Bis heute wird auf diese Bewertung Bezug genommen. Gegen die Stellungnahme wurde Strafanzeige wegen Urkundenfälschung gestellt.
Räumung eines Gesamtkunstwerks Friedliche Revolution und ostdeutsche Identität
Das Landgericht Dresden hat die Räumungsklage der Stadt Radebeul bestätigt. Beim Landgericht Dresden hinterlegen die Betreiber des Lügenmuseum eine Kaution von 5.000 Euro, um die Vollstreckung des Räumungstitels auszusetzen.
Totalschaden und existenzielle Vernichtung
Für das Künstlerpaar Dorota und Reinhard Zabka bedeutet die Räumung des Gesamtkunstwerks, welches mit dem Gasthof Serkowitz verbunden ist, einen Totalschaden und eine existenzielle Vernichtung. Der Künstler Reinhard Zabka hat sich unter der SED Diktatur bis heute für Kunstfreiheit gegen Willkür und Machtmissbrauch eingesetzt.
Verletzung der kommunalen Fürsorgepflicht
Der vom Oberbürgermeister mehrfach in Aussicht gestellte Erbbaupachtvertrag wurde über mehrere Wahlperioden hinweg verschoben. Kaufangebote aus den Jahren 2014, 2016, 2022 und 2025 blieben unbeantwortet.
Die Vielzahl an Einwänden, Stellungnahmen und dokumentierten Unterstützungen lässt sich im Kern unter einer zentralen Feststellung zusammenfassen: Es besteht der begründete Eindruck einer Verletzung der kommunalen Fürsorgepflicht gegenüber einer seit Jahrzehnten etablierten Kulturinitiative im ältesten denkmalgeschützten Gasthof der Lößnitz. Nach dem Erwerb des Hauses durch die Stadt 2008 wurde das Gebäude über Jahre hinweg dem Verfall überlassen, ohne tragfähige Perspektive oder klare Vision für dessen Nutzung. Dies führte zu erheblicher Kritik am Oberbürgermeister und am Umgang der Stadt mit diesem kulturhistorisch bedeutenden Ort.
Runder Tisch zur Zukunft des Lügenmuseums
Am 8. Dezember lädt der Freundeskreis des Lügenmuseums zu einem Runden Tisch, um Perspektiven für die Zukunft des Hauses zu erörtern. Martin Dulig hat seine Begleitung des Gesprächs zugesagt. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (Oktober 2024) vergleicht das Lügenmuseum in seiner Relevanz mit dem „Archiv der Avantgarden“. Erwartet wird eine Stellungnahme des Oberbürgermeisters, wie er sich die Räumung und damit die Vernichtung dieses Gesamtkunstwerks vorstellt.
Die aktuelle OpenPetition kann nur noch bis zum 14.12.2024 unterschrieben werden:
openpetition.de/!qsstl
