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AKTUELL

Stadt Radebeul klagt gegen das Lügenmuseum – Einzigartige Kulturinitiative soll geräumt werden.

Radebeul/Dresden, August 2025 – Das Amtsgericht Meißen hat die Räumungsklage der Stadt Radebeul gegen das international renommierte Lügenmuseum an das Landgericht Dresden verwiesen. Der Tanz um das einzigartige Gesamtkunstwerk geht weiter.

Im Kraftfeld des Scheiterns findet das Lügenmuseum seit Jahren einen Motor für schöpferische Prozesse. Es macht sichtbar, wie Kunst Widerstände und Irritationen produktiv verwandeln kann. Zeitgenössische Künstler:innen entwickeln hier Rauminszenierungen, die von psychischen Herausforderungen und äußeren Einflüssen geprägt sind. Im Spannungsfeld zwischen künstlerischer Freiheit und musealen Regeln entsteht so ein lebendiger Dialog, der Besucher:innen unmittelbar in Erfahrungen von Widerstand, Auseinandersetzung und Scheitern einbindet.

Museumsgründer Reinhard Zabka praktiziert in dem Gasthof Serkowitz freie Formen kultureller Arbeit, künstlerischer Freiheit und kultureller Vielfalt. In seinen Interventionen nimmt er persönliche physische und psychische Verletzungen in Kauf, um existentielle Erfahrungen wie Willkür, Lebensangst und künstlerische Freiheit in den gesellschaftlichen Diskurs zu tragen.

Ein Kulturort von internationalem Rang – und ein kommunalpolitischer Konflikt
2012 überließ die Stadt Radebeul den Künstler:innen Dorota und Reinhard Zabka das leerstehende, stark sanierungsbedürftige Gebäude des heutigen Lügenmuseums – mietfrei und mit dem Versprechen eines Erbbaurechtsvertrags. Um diesen „Lost Place“ in ein provisorisches Museum zu verwandeln, waren erhebliche Investitionen notwendig.

Trotz tragfähiger Nutzungskonzepte, konkreter Kaufangebote und kontinuierlicher kultureller Arbeit wurden Entscheidungen seitens der Stadt immer wieder vertagt. 2024 scheiterte ein bereits ausgehandelter Kaufvertrag kurzfristig; die Verantwortung wurde den Kulturbetreibenden zugeschoben.

„Kultur ist keine Ware. Das Lügenmuseum - fester Bestandteil der kulturellen Infrastruktur“, Richard von Gigantikow, 2025

Die geplante Räumung widerspricht jeder kulturpolitischen Vernunft, ein kultureller Kahlschlag. Der Verein Kunst der Lüge, der Freundeskreis des Lügenmuseums sowie zahlreiche Künstler:innen, Wissenschaftler:innen und zivilgesellschaftliche Gruppen fordern den Erhalt des Lügenmuseums.
Das Lügenmuseum hat sich als Ort des Widerstands, der Kreativität und der kulturellen Bildung bewährt, ein anerkanntes Kulturzentrum, beliebtes Ausflugsziel und Erinnerungsort der Friedliche Revolution. Die Annahme, die Betreiber seien untauglich, entbehrt jeder sachlichen Grundlage.

Erhalt statt Räumung. Kultur statt Immobilienverwertung: Die Stadt Radebeul wird aufgefordert, Verantwortung zu übernehmen und eine zukunftsfähige Lösung für das Lügenmuseum zu ermöglichen. Denn wenn man sich das Lügenmuseum einmal wegdenken würde, dann würde der Gasthof Serkowitz einen ganz erbärmlichen Anblick machen.

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