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Eine Hymne der Selbstironie

Aufgewachsen in undemokratischen, von staatlicher Willkür bestimmten Verhältnissen, hat der Künstler Maschinen zur eigenen Belustigung konstruiert – anarchische Apparate im ironischen Leerlauf. Was zunächst als „Untergrundkunst“ verhandelt wurde, bildet heute keine Randzone mehr, sondern ist Zentrum innovativer Bildender Kunst. Sein inhaltsreiches Lügenmuseum ist ein Geschenk an die Stadt Radebeul, das Land Sachsen und die ganze Menschheit – ein Liebeslied an sein Publikum. Besucher aller Generationen feiern es begeistert als Hymne der Selbstironie.

Museumsgründer, Kunstpreisträger und Aktivist Reinhard Zabka begeht am 2. Februar (Mariä Lichtmess feiert die Rückkehr des Lichts) seinen 75. Geburtstag. Von der Stadt Radebeul erhielt er als Geburtstagsgeschenk eine Räumungsklage. Damit vollendet sich der 35 Jahre währende Aufbau dieses Gesamtkunstwerks. Es ist die hohe Schule der Gleichzeitigkeit.

Geplant war eine positive Perspektive, als das Oberhaupt Radebeuls dem Lügenmuseum die Türen öffnete und einen Erbpachtvertrag zusagte. Das Künstlerpaar Dorota und Reinhard Zabka übernahmen die Verantwortung für den 700-jährigen Gasthof Serkowitz, bewahrten ihn vor dem Verfall. Sie bauten einen lebendigen Kulturbetrieb auf mit Mitarbeitern, Bundesfreiwilligen, ehrenamtlichen Helfern, engagiertem Freundeskreis und gemeinnützigen Verein. Fünfhunderttausend Euro an Fördermitteln für den Kulturbetrieb wurden eingeworben, Investitionen in vergleichbarer Höhe getätigt – damit haben sie sich in den Dienst der Stadt gestellt. Die dritte Verhandlung zur Übereignung des Gebäudes scheiterte, da der Mittelsmann sich vertragsbrüchig zurückzog.

Anders, als die Lesart des Alltags im DDR Museum Berlin oder die Perspektive der Opfer und Täter in den Gedenkstätten, widmet sich das Lügenmuseum der Selbstermächtigung, der Ästhetik der Verweigerung und des Widerstandes. Als zeitgenössische Wunderkammer umfasst es 16 Räume, drei Archive, sowie Objekte und Installationen aus den Jahren 1968 bis 1989. Fünf Nachlässe wurden übernommen, drei Totalschäden überstanden. Das Labyrinth als Highlight des Weinfestes auf den Elbwiesen ist seit 1999 ebenso wie das Lügenmuseum ein Alleinstellungsmerkmal Radebeuls. Damit wurde bewiesen, dass das vorgelegte Nutzungskonzept tragfähig ist.

 

“Teils Objektkunstsammlung, teils Kunstarchiv umspannt das Lügenmuseum als eine Art Pendant zum neuen Archiv der Avantgarden in Dresden mehr als ein halbes Jahrhundert avantgardistischer Praxis.“ schreibt Fabian Schwitter in der FAZ.

Mitglieder & Freunde
Zahlreiche Briefe an den Oberbürgermeister bitten um Erhalt dieses einzigartigen lebendigen Gesamtkunstwerkes und Kulturzentrums, welches eine bedeutende Rolle in der Kunst- und Kulturszene spielt. Wer diese fabelhafte Sammlung noch einmal erleben möchte, sollte den Pilgerort am sächsischen Jakobsweg in Radebeul bald aufsuchen. Denn vor Gericht und auf hoher See ist alles ungewiss ... Alle Pilger wünschen sich den Erhalt dieses einzigartigen Ortes. Eine Petition läuft, um sicherzustellen, dass die illuminierten Räume und die künstlerische Sammlung dauerhaft bewahrt bleiben – für die Kunst, für die Geschichte und für kommende Generationen.
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